Das Treffen zwischen dem Premierminister Armeniens Nikol Paschinjan und dem Präsidenten Aserbaidschans Ilham Aliyev in Brüssel am 7. April 2022 kann mit Sicherheit als Durchbruch in den langwierigen Friedensgesprächen zwischen beiden verfeindeten Staaten charakterisiert werden.
Auf unmittelbare Initiative von Charles Michel, dem EU-Ratspräsidenten, kamen Paschinjan und Aliyev zum zweiten Mal seit Dezember 2021 in Brüssel zusammen, um Details des geplanten Friedensschlusses zu verhandeln und den seit über 100 Jahren währenden Feindseligkeiten ein Ende zu setzen. Die Parteien haben sich unter anderem darauf geeinigt, bis Ende April eine bilaterale Kommission einzurichten, um einen konkreten Prozess für Friedensgespräche einzuleiten. Die Vorbereitung des Friedensabkommens sollen die Außenminister leider Länder übernehmen. Wichtiger Bestandteil der Verhandlungen ist vor allem die Delimitation und Demarkation der Grenzen beider Länder. Ratspräsident Michel bezeichnete die erzielten Beschlüsse als einen “wichtigen Schritt in die richtige Richtung”. Im Rahmen der geplanten Maßnahmen fand wenige Tage nach dem Brüsseltreffen bereits das erste direkte Telefongespräch zwischen Ararat Mirzoyan und Jeyhun Bayramow, den Außenministern Armeniens und Aserbaidschans, statt.
Noch im Herbst 2020 herrschten kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Armenien und Aserbaidschan in der Konfliktregion Bergkarabach, die international als Bestandteil Aserbaidschans gesehen wird und seit Anfang der 1990-er Jahre armenisch besetzt war. Aserbaidschan ist gelungen, im 44 Tage andauernden Krieg seine Territorien zu befreien.