Am diesem Tag jähren sich die tragischen Ereignisse vom 20. Januar 1990 in Baku zum 33. Mal. Es gilt als eines der tragischsten Kapitel in der Geschichte des aserbaidschanischen Volkes. In der Nacht vom 19. zum 20. Januar stürmten die schwer bewaffneten sowjetischen Truppen auf unmittelbare Initiative von Michael Gorbatschow die Hauptstadt Aserbaidschans Baku und errichteten dort ein Blutbad. 137 unbewaffnete und unschuldige Zivilisten wurden ermordet, 700 weitere verletzt. Es war ein verzweifelter Versuch der sowjetischen Obrigkeit, die seit 1988 andauernde aserbaidschanische Unabhängigkeitsbewegung im Keim zu ersticken und damit die Herrschaft der untergehenden Sowjetunion in Aserbaidschan zu retten. Man hat jedoch genau das Gegenteil erreicht. Es war die einzige in der 70-jährigen Geschichte der Sowjetunion gewaltsame Niederschlagung einer Protestbewegung auf „eigenem Territorium“ mit einer hohen Opferzahl. Den Befehl zur Gewaltanwendung gegen die Demonstranten erteilten die damaligen Verteidigungsminister der UdSSR Dimitri Jasow und Innenminister Wadim Bakatin. Ironie der Geschichte: Noch im Jahr 1990 erhielt Gorbatschow, Hauptdrahtzieher der Ereignisse, den Friedensnobelpreis.
In Aserbaidschan wird die massenhafte Ermordung der Zivilisten als „Schwarzer Januar“ tituliert. Jedes Jahr gedenkt die ganze Nation an diesem Tag den Getöteten. Es ist ein Tag der Trauer, gleichzeitig aber ein Moment des wahren Stolzes. Aserbaidschaner waren und sind das einzige Volk in der ehemaligen Sowjetunion, die die größten Opfer für ihre Unabhängigkeit gebracht haben.
Leider muss man an der Stelle konstatieren, dass Armenien, seine ultranationalistisch gesinnte Auslandsdiaspora sowie deren internationale Mitstreiter den heldenhaften Kampf der Aserbaidschaner gegen die sowjetischen Invasoren im propagandistischen Stil zu falsifizieren versuchen. Unter anderem wird eine falsche These unterbreitet, wonach die sowjetischen Truppen intervenieren mussten, um die armenischen Bewohner Bakus vor einem angeblichen „Pogrom“ zu retten. Dabei hatte ein Großteil der Armenier Baku zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen, so dass die Pogrom-Behauptung jeglicher Grundlage entbehrt. Der Sowjetischen Führung ging es nur noch darum, den Einfluss der in Aserbaidschan extrem populär gewordenen nationalistischen Volksfront-Partei, die die Massen gegen die kommunistische Partei auf die Straßen brachte, einzudämmen und den Abspaltungstendenzen Aserbaidschans von der UdSSR ein Ende zu setzen. Die armenische Propagandamaschinerie blendet natürlich die massenhafte Vertreibung der über 250.000 Aserbaidschaner aus ihren Heimatorten in Armenien aus und verschweigt damit die Tatsache, dass die anti-armenische Stimmung in Aserbaidschan Ende der 1980-er Jahre in Wirklichkeit auf die Pogrome gegen Aserbaidschaner in Armenien und auf die Separatismustendenzen in Bergkarabach zurückzuführen ist.