Olaf Heuser von Spiegel macht sich „Sorgen“ über Karabach-Armenier

Das Thema Bergkarabach und die Geschehnisse rund um das Gebiet stehen in den letzten Wochen wieder im Zentrum internationaler Berichterstatter. Eine überwiegende Mehrheit von Auslandsjournalisten, die traditionell kritisch über Aserbaidschan berichten, neigen erwartungsgemäß dazu, das Land im Sinne der armenischen Propaganda für die sogenannte „humanitäre Katastrophe“ verantwortlich zu machen. Hintergrund ist die Aktion aserbaidschanischer Aktivisten im Latschin-Korridor, dem einzigen Verbindungsweg zwischen Bergkarabach und Armenien. Die deutschen Journalisten, die sich bereits im Herbstkrieg 2020 durch ihre unrühmliche Rolle „auszeichneten“, machen ihrer berüchtigten Reputation als Lügenpresse wieder mal eine Ehre und spielen eine Vorreiterrolle. Die aserbaidschanische Community Deutschlands hat das nicht gewundert. Wir wollen uns auf keine allzu lange Diskussion über die längst bekannte Verlogenheit und extreme Einseitigkeit der deutschen Medienlandschaft einlassen.

Eingehen wollen wir jedoch kurz auf den Podcast eines gewissen Olaf Heuser mit dem Titel „Was die Blockade von Bergkarabach mit Russlands Krieg zu tun hat”, der am 14.01.2023 auf Spiegel.de veröffentlicht wurde. Von erster bis zur letzten Zeile zeugt dieser Beitrag, der an der extremen Einseitigkeit kaum zu überbieten ist, von Unkenntnis und Amateurhaftigkeit des Autors, dem es offensichtlich darum ging, um jeden Preis irgendeinen Artikel zu dieser Thematik zu auf die Reihe zu bekommen. Ob die darin enthaltenen Inhalte den Fakten entsprechen oder nicht, war Herrn Heuser komplett egal.

Wir haben ja seit Beginn von der Aktion aserbaidschanischer Umweltaktivisten gegen die illegale Ausbeutung von Bodenschätzen im Latschin-Korridor, genauer gesagt auf dem Weg von Schuasch nach Khankendi berichtet und mit konkreten Fakten belegt, dass die einzige Verbindungsstraße zwischen dem armenisch bevölkerten Bergkarabach und Armenien in beide Richtungen für humanitäre Zwecke geöffnet ist und dass bis heute Hunderte Transportfahrzeuge den Demonstrationsort ungehindert passier können. Dennoch behauptet Herr Heuser in der Beschreibung seines Podcasts, es seiseit dem 12. Dezember kein einziges Fahrzeug in das Gebiet durchgelassen worden, um die Menschen mit Nahrung und Medizin zu versorgen“. Die ganzen Video-Beweise über die gesicherte und ungehinderte Durchquerung zahlloser Transportfahrzeuge des Roten Kreuzes und der russischen Friedenstruppen, die man seit Wochen klar beobachtet, waren Herrn Heuser nicht Grund genug. Im Gegenteil: Er verabredet sich mit einer gewissen Frau Aridzanjan und Frau Beglarian zu einem Zoom-Gespräch, die wiederum auf eine emotionale und manipulierende Art und Weise über die konstruierte Leidensgeschichte der Karabach-Armenier erzählen. Der gute Herr Heuser hielt es für nicht nötig, jemanden auf aserbaidschanischer Seite zu interviewen. Für ihn zählt die Meinung der Aserbaidschaner offenbar nicht. Mit einem „Aggressor“ möchte ja keiner ins Gespräch kommen.

Herr Heuser repräsentiert jene Generation verleumderischer Pseudojournalisten Deutschlands, die sämtliche Tatsachen im armenisch-aserbaidschanischen Konflikt im propagandistischen Stil ins Gegenteil verkehren und Aserbaidschan, das eigentliche und größte Opfer des seit einem Jahrhundert andauernden Konfliktes zu den Tätern machen. Für ihn und seinesgleichen hat das Leben der „christlichen Armenier“ einen viel größeren Stellenwert als das der muslimischen und unbeliebten Aserbaidschaner. In seinem Podcast verliert er kein einziges Wort über die 30 Jahre anhaltende völkerrechtswidrige Besetzung aserbaidschanischer Territorien, eine Zeit, in der vor allem in den Gebieten rund um Bergkarabach alles, was einst irgendwie aserbaidschanische Spuren aufwies, restlos vernichtet wurde: Wohnhäuser der Aserbaidschaner, Moscheen, mittelalterliche Paläste und viele weitere kulturelle Einrichtungen. Die einst aserbaidschanisch besiedelten Städte und Dörfer haben sich in den vergangenen 30 Jahren in eine Mondlandschaft verwandelt.

Armenien hat einen beispiellosen kulturellen Genozid in aserbaidschanischen Territorien begangen. Wir können und wollen uns erst gar nicht vorstellen, wie der Aufschrei von Herrn Heuser und co. gewesen wäre, wenn Aserbaidschan für dieses Verbrechen verantwortlich wäre. Dafür aber unterhält sich Herr Heuser mit beiden armenischen Damen und verbreitet über 30 Minuten lang dreiste Lügengeschichten über die Blockade von 100.000 Menschen. Das ist der Tiefpunkt, an dem der deutsche Qualitätsjournalismus gelangt ist.

Berichterstatter wie Olaf Heuser und seinesgleichen waren und sind ein Schandfleck für den deutschen Journalismus. In einer Zeit, in der alle Bemühungen der lokalen und internationalen Akteure im Südkaukasus darauf gerichtet sind, einen langfristigen Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan zu sichern und das Kapitel einer historischen Feindschaft zu schließen, gießen viele europäische Politiker, politischen Institutionen, NGOs und natürlich Journalisten wie Olaf Heuser nur noch Öl ins Feuer und machen den ohnehin schwierigen Versöhnungsprozess beinahe unmöglich.

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