Seit dem 12. Dezember 2022 demonstrieren die Aktivisten unterschiedlicher Nichtregierungsorganisationen Aserbaidschans entschlossen gegen die unberechtigte Ausbeutung von Gold- und Kupferminen von „Qızılbulaq” und “Dəmirli“. Diese Lagerstätten befinden sich in dem von Armeniern bewohnten und von russischen Friedenstruppen kontrollierten Teil von Bergkarabach. Die Region gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, und die illegale Beraubung eigener Bodenschätze durch armenische Separatisten sorgt bereits seit geraumer Zeit für mächtig Ärger und Unzufriedenheit in den Regierungskreisen in Baku und generell in der aserbaidschanischen Öffentlichkeit. Daher nutzt Baku sein souveränes Recht auf eigenem Territorium, um den Machenschaften von Ruben Wardanyan, einem aus Russland entsandten Separatistenanführer in Bergkarabach einen Strich durch die Rechnung zu machen und ein klares Zeichen zu setzen, man werde solchen Praktiken nicht tatenlos zusehen.
Das gesamte politische Establishment in Armenien sowie die Separatistenvertreter in Khankendi, der Hauptstadt der abtrünnigen Region, haben aus der Aktion der aserbaidschanischen Seite ein öffentlichkeitswirksames und lautes Schreitheater veranstaltet. Aserbaidschan würde mit einer gezielten Blockade die Bewohner von Bergkarabach angeblich von der Außenwelt abschneiden und damit eine humanitäre Katastrophe herbeiführen. Die Karabach-Separatisten sprachen vom „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Armeniens Premierminister Nikol Paschinjan ging sogar noch weiter und beschuldigte Aserbaidschan, einen „Genozid gegen die Armenier“ geplant zu haben.
Selbstverständlich blieben auch die internationalen Partner im Lichte der armenischen Hysterie und unter dem Druck der armenischen Diaspora nicht in der Zuschauerrolle. Durch besondere antiaserbaidschanische Initiativen zeichnete sich unter anderem Frankreich aus, wo über eine halbe Million Armenier leben. Die dort aktiven ultranationalistisch und faschistisch gesinnten armenischen Diasporaorganisationen üben einen enormen Einfluss auf die Position Frankreichs in der Karabach-Frage aus. Ende Dezember 2022 haben die Anführer der wichtigsten französischen Oppositionsparteien Präsident Emmanuel Macron dazu aufgefordert, Aserbaidschan unter dem Vorwand, „Karabach-Armenier“ zu beschützen, zu sanktionieren. Bereits im November 2022 verurteilte der französische Senat Aserbaidschan und rief die Regierung dazu auf, das separatistische Gebilde auf aserbaidschanischem Territorium als einen eigenständigen Staat anzuerkennen. Die seit über zwei Jahren andauernden destruktiven Schritte von Paris wirken sich äußerst negativ auf den armenisch-aserbaidschanischen Friedensprozess aus. Das Land, das als einer der KO-Vorsitzenden der sogenannten Minsker Gruppe der OSZE seit 1992 zwischen beiden Konfliktparteien vermitteln soll, hat sich nach dem Sieg Aserbaidschans im Herbstkrieg 2020 eindeutig auf die Seite Armeniens geschlagen, obwohl es als Mediator zur absoluten Neutralität verpflichtet ist. Die bilateralen Beziehungen zwischen Baku und Paris sind dadurch bedingt auf einem historischen Tiefpunkt angelangt.

Die legitime Kampagne der aserbaidschanischen Ökoaktivisten verläuft unter den Slogans „Aserbaidschan ist Herr seiner Ressourcen!“, „Stoppt das Umweltverbrechen!“, „Rettet die Natur“, „Nein zum Ökoterror!“ etc. Die Demonstranten verlangen vor allem die Entsendung einer Untersuchungsmission zu den Lagerstätten und ein Treffen mit dem Kommandeur der russischen Friedenstruppen Andrej Wolkow, um die Klarheit in die Sachlage zu bringen. Die Anschuldigungen der armenischen Seite, die einzige Straße, die Bergkarabach mit Armenien verbindet, sei von Demonstranten blockiert worden, erwies sich am Ende als eine billige Propaganda. Durch die Berichterstattung der dort anwesenden Journalisten und Kameraleute der aserbaidschanischen Medien kann man klar beobachten, dass die humanitären Hilfsgüter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Tanklastwagen und sonstige Transportfahzeige unter Begleitung der russischen Friedenstruppen seit Beginn der Aktion die einzige Verbindungsstraße im Latschin-Korridor in beide Richtungen ungehindert passieren. Die Teilnehmer*innen haben mehrmals öffentlich betont, die Straße sei trotz der Aktion stets für humanitäre Zwecke geöffnet.
Armenien und seine internationalen Mitstreiter versuchen jedoch mit allen möglichen Mitteln, die die Tatsachen in propagandistische Manier ins Gegenteil zu verkehren und Aserbaidschan in den Augen der breiten Weltöffentlichkeit als Aggressor darzustellen. Dabei verstößt Armenien selbst einmal mehr gegen die Bestimmungen der Waffenstillstandsvereinbarung vom 10. November 2020, wonach der von russischen Truppen kontrollierte Latschin-Korridor ausschließlich für den freien Verkehr von Bürgern, Fahrzeugen und Gütern nach Bergkarabach und zurück nach Armenien benutzt werden darf. Doch es liegen zahlreiche Beweise über den Transport von Waffen aus Armenien für Karabach-Separatisten vor. Die lauten Proteste aus Baku hat Jerewan bisher bewusst ignoriert und die derzeitige Krisensituation um die Unruheregion ausgelöst.
Die friedliche Protestaktion aserbaidschanischer Aktivisten geht währenddessen ungebremst weiter, bis ihre Anforderungen erfüllt sind. Auf internationaler Ebene fordert Aserbaidschan die internationale Weltgemeinschaft dazu auf, Armenien dazu zu bewegen, seine politisch-militärischen Provokationen zu beenden und einen Friedensvertrag mit Aserbaidschan zu schließen, in dem man auf territoriale Ansprüche gegenüber seinem Nachbarland verzichtet, sprich Karabach als Teil Aserbaidschans anerkannt. Denn nur so können künftige Eskalationen zwischen beiden Ländern vermieden werden.